Am 3. Mai 1945 versuchte die US-Armee zunächst in Zirl, eine Kapitulation der deutschen Truppen auszuhandeln. Die Gespräche blieben jedoch erfolglos.
Kontaktaufnahme Steiners mit den Amerikanern am 30. April 1945 am Gendarmerieposten Zirl. Links Leutnant Claus Peter Randon (Dolmetscher), in der Mitte Major Bland West (beide 103rd Division der US-Armee) und rechts der Vertreter der deutschen Wehrmacht (Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon 136) und Mitglied der Widerstandsgruppe „05" Ludwig Steiner, erkennbar an der (rot-weiß-roten) Armbinde
Die Widerstandsgruppe „05" war ein politisches Netzwerk im nationalsozialistischen Österreich. Ihr Kürzel stand für „Österreich" („ O " und „5" anstelle von E, dem fünften Buchstaben im Alphabet"), als geheimes Zeichen für ein freies Land. Sie setzte sich ab 1940 aus konservativen und kirchlichen Kreisen zusammen, hielt Kontakte zu den Alliierten und bereitete die Wiedererrichtung Österreichs 1945 mit vor.
Beim ersten Treffen Ludwig Steiners am 30. April - er war gebürtiger Innsbrucker und Mitglied der Widerstandsbewegung „05" - mit Vertretern der US-Armee in Zirl wurde die Zusammenarbeit der Tiroler Widerstandsbewegung und der amerikanischen Truppen bei der Befreiung Innsbrucks besprochen und abgestimmt.
Am 3. Mai war der Gendarmerieposten in Zirl der Ort, wo Steiner mit den Amerikanern über eine mögliche deutsche Gegenwehr und Minen auf dem Weg nach Innsbruck sprach und auf deren rasches Vorrücken auf Innsbruck drängte.
Steiner gehörte zu einer Gruppe von Wehrmachtsoffizieren, die den Gehorsam verweigert hatten. Dennoch wurde er nicht als Widerstandskämpfer anerkannt, sondern lediglich als Abgesandter der deutschen Wehrmacht angesehen.
Zur gleichen Zeit, seit gut drei Monaten, hielt sich Fred Mayer als Agent des amerikanischen Geheimdienstes OSS im Rahmen der Operation Greenup in Innsbruck und Oberperfuß auf. Mayer war jüdischer Flüchtling, 1938 aus Freiburg vertrieben worden und wurde Agent beim OSS, Vorläuferorganisation des CIA.
Die Operation Greenup war eine geheime OSS-Mission: Der jüdische Flüchtling Fred Mayer, Hans Wijnberg und der Tiroler Franz Weber sammelten in Innsbruck entscheidende Informationen über Wehrmachtsstellungen, um so eine kampflose Übergabe der Stadt Innsbruck an die Amerikaner zu ermöglichen.
Am frühen Nachmittag desselben Tages kam Mayer nach Zirl und begleitete gemeinsam mit Steiner amerikanische Offiziere der Kaktusdivision zum Lachhof in Volders, wo sich Gauleiter Franz Hofer aufhielt.
Das Gespräch mit Hofer führte schließlich zur Aufgabe der deutschen Abwehrstellungen - und damit zur kampflosen Übergabe Innsbrucks an die Amerikaner.
Lange Zeit blieb Fred Mayers Rolle in Tirol unbeachtet. Auch das Interesse an den Widerstandsbewegungen geriet hier über viele Jahre in den Hintergrund.
Da die Wehrmacht ihre Artilleriestellungen kampfbereit hielt, bereitete sich das "409th Infantry Regiment" auf einen Angriff vor. Die US-Truppen zogen daraufhin über die Meilstraße weiter nach Innsbruck.
Amerikanische Infanteriesoldaten am 3. Mai 1945 in der Meilstraße
Es war früh am Morgen des 3. Mai 1945, als drei Männer aus Hatting den gefährlichen Weg nach Reith auf sich nahmen. Sie suchten dort amerikanische Soldaten des "409th Infantry Regiment" auf und warnten: Die Wehrmacht habe die Innbrücke mit Sprengladungen vorbereitet.
Wenige Stunden später, gegen 10.30 Uhr, rückte das "1st Battalion" nach Zirl vor. Doch die Hoffnung, den wichtigen Übergang noch unversehrt zu finden, erfüllte sich nicht. Die Brücke über den Inn war bereits zerstört - in den Funkberichten der US-Armee hieß es nüchtern:
"bridge across Inn River is out" .
Der Zweite Weltkrieg endete in Europa am 8. Mai 1945, in Tirol war die formelle Kapitulation aller Truppenteile bereits am 5. Mai erfolgt. Die noch intakte Innbrücke Blick vom Zirler Berg auf die Sprengung der Innbrücke bei Zirl durch die Wehrmacht am 3. Mai 1945. Rest eines Brückenpfeilers nach der Sprengung